In und um Höckheim herum gibt es einige Wander- und Spazierwege. Aufgrun der Topografie und der landwirtschaftlichen Nutzung sind diese selten als Rundweg ausgeführt. Im letzten Jahr ist ein neuer Wanderweg <klick> entstanden, der eine solche Verbindung schafft.

 

Im Sommer 2021 wurde ein Bouleplatz <klick> oder Boulodrome (frz.) zentral im Dorf an der Torstaße gegenüber der Kindertagesstätte errichtet. Die Bahn ist umgeben von einer Graswiese und wird von hohen Laubbäumen beschattet. Bänke laden zum Verweilen ein ...

Boule ist ein Kugelspiel und wird auch Boccia (ital.) oder Pétonque (frz.) genannt. Die Regeln und Teilnahmeranzahlen sind leicht unterschiedlich.

Es ist immer das Ziel mit seiner Spielkugel so dicht wie möglich an die kleinere Zielkugel, auch Schweinchen genannt zu gelangen. Die verschiedenen Spielanleitungen findet man leicht im Internet.

 

Wenn am 1. Dezember das erste Türchen am Adventskalender aufgemacht wird, dann ist Advent. Obwohl er manchmal schon am 27. November beginnt oder erst am 3. Dezember, damit der 1. Advent auf einen Sonntag fällt. Spätestens dann geht es auch um die Frage der Wünsche und Geschenke. Für den Einzelhandel beginnt der Advent schon vor den Herbstferien mit Lebkuchen und Spekulatius, Schokolade und Marzipan. Die Genüsse des Weihnachtsfestes sind schon vorher verfügbar. Einige Menschen warten noch bis Weihnachten, aber seien wir ehrlich: Die meisten naschen schon vorher. 

Erst seit dem 16. Jahrhundert ist Advent im Dezember. Tausend Jahre lang zuvor begann der Advent am Martinstag, also am 11. November. Dann folgte eine 40-tägige Fastenzeit bis zum Epiphaniastag am 6. Januar. Das waren also acht Wochen abzüglich der fastenfreien Sonn- und Feiertage und damit insgesamt 40 Tage. Denn auch Jesus fastete 40 Tage in der Wüste und das Volk Israel war 40 Jahre in der Wüste unterwegs. In der orthodoxen Kirche in Ländern wie Russland und Griechenland gibt es gar keinen Advent wie bei uns, sondern ebenfalls eine Fastenzeit, die am 15. November beginnt und am 24. Dezember endet. Weihnachten feiert man dort allerdings auch erst am 6. Januar. Und die ersten Jahrhunderte nach Christus bis ins 6. Jahrhundert hinein gab es kein Weihnachtsfest wie bei uns heute und auch keine Adventszeit. 

Unser Advent ist ziemlich modern. Viele unserer Adventsbräuche stammen gerade mal aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Der erste gedruckte Adventskalender erschien 1902. Um 1920 gab es die ersten Adventskalender mit Türchen zum Öffnen. Und erst seit 1958 ist manchmal Schokolade drin. Den ersten Adventskranz hing Pfarrer Johann Hinrich Wichern 1839 im „Rauhen Haus“ in Hamburg auf. Er war aus Holz und hatte 23 Kerzen, 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage. In den orthodoxen Kirchen haben die Adventskränze sechs Kerzen, denn die orthodoxen Christen bereiten sich sechs Wochen auf das Fest vor. 

Der Ursprung des Wortes Advent liegt in der lateinischen Sprache. Es kommt von "advenire", was Erwartung oder Ankunft bedeutet. Übertragen handelt es sich beim Advent also um eine Vorbereitungszeit auf Christus Geburt. Anfänglich hatte diese Zeit der Vorbereitung fünf oder sechs Wochen gedauert. Auf dem Konzil von Lerida im Jahr 524 wurde dann eine vier Wochen andauernde Fastenzeit festgelegt und angeordnet. Dabei sollte diese Zeit - ähnlich wie die Zeit vor Ostern - der Besinnung und dem Nachdenken dienen. Die traditionelle Kirchenfarbe für den Advent ist Violett, die für Trauer und Buße steht. Der ursprüngliche Fastengedanke der Adventszeit ist auch heute noch in Teilen vorhanden. - So ist der traditionelle Weihnachtskarpfen ein Relikt davon, da gerade für Zeiten des Fastens Fischgerichte vorgesehen waren.

Bei der Festlegung einer vierwöchigen Adventszeit ist dieses keineswegs willkürlich passiert. - Im Mittelalter war nämlich der Glaube weit verbreitet, dass die Erde 4000 Jahre vor der Geburt Christi geschaffen worden sei. Damit wurden die vier Adventswochen zum Symbol für die vier Jahrtausende, in denen die Menschen auf die Ankunft des Heilands warten mussten. 

Im Laufe der Zeit hat die Adventszeit einen starken Wandel durchlaufen. - Heute stellt der Advent eher eine Art des Feierns als eine Art des Fastens dar, was vor allem durch die verwendeten Farben Rot und Grün deutlich wird. - Die Farben des Advents haben teilweise ihre Ursprünge im heidnischen Glauben. Die Germanen stellten beispielsweise wintergrüne Pflanzen in ihre Häuser, um so Dämonen und böse Geister abzuwehren. Ein Brauch, der auch nach der Christianisierung aufrechterhalten wurde. Das Grün repräsentiert in den dunklen, kalten Nächten des Winters die Hoffnung auf Trost und Kraft. Mit Rot wird die Freude auf Jesu Geburt dargestellt. Darüber hinaus symbolisiert das Grün auch die Treue zu Christus und das Rot fungiert als Farbe des Blutes, das Jesus am Kreuz für die Menschheit vergossen hat.

Im Frühjahr 2020 wurde am Rande des durch Höckelheim fließendes Baches Moore, ein ausgedienter Strommast aufgestellt. Auf der Spitze dieses Mastes wurde eine Plattform mit der Grundstruktur eines Storchennestes eingerichtet. Durch Spenden und Eigenleistung sind keine Kosten für das Storchennest <klick> entstanden. Weitere interessante Informationen gibt es hier: https://niedersachsenstörche.de

 

Von Stadtarchivar Ekkehard Just

Festvortrag zur 1000-Jahrfeier in Höckelheim am 10. Juni 2016

 

1000 Jahre ist Höckelheim nun alt - Herzlichen Glückwunsch!

1000 Jahre … eine lange Zeit, die ich heute hier kurz Revue passieren lassen will, um einen Eindruck zu geben von dem was war und was ist. Aber ich will nicht in der Vergangenheit beginnen, sondern in jüngster Zeit.

Für den 20. Mai vermerkt die Stadtchronik des Jahres 2014: „Die Mehr­zweckhalle in Höckelheim wurde ein Raub der Flammen. Sie muss voll­ständig wieder aufgebaut werden.“ Dieser Brand ist sicher ein Er­eignis, das seine Bedeutung für das Dorf hatte … und hat, soll doch hier wieder Neues und vielleicht Schöneres entstehen, das für die folgenden Jahrzehnte das Ortsbild und das Ortsleben neu bestimmt. Dieser Brand war sicher nicht so einschnei­dend, wie die beiden Brände im Jahr 1811, vor fast genau 200 Jahren, die mehr als das halbe Dorf in Schutt und Asche legten und noch lange ihre Spur hinter­ließen, aber ein Einschnitt war der Brand 2014 schon.

Ich erinnere mich noch, wie mein Amtsvorgänger Hartmut von Hindte mich in den Tagen danach anrief, weil ihm eine Sache keine Ruhe ließ. „Kümmere Dich mal und sprich mit den Verantwortlichen.“ von Hindte hatte 25 Jahre zuvor für die 975-Jahrfeier im Jahr 1991 den Festvortrag gehalten und hatte eine Repro­duktion der Urkunde von 1016, die Grund­lage auch für diese Feier ist, anferti­gen lassen. Sie war damals beim Festakt überreicht worden und hatte später in der Mehrzweckhalle ihren Platz gefunden. Er hoffte, dass sie ge­borgen und nicht ein Raub der Flam­men geworden war.

Ich nahm dann mit Ludwig Binnewies Kontakt auf … er hatte sie schon sichergestellt … und heute wird sie wieder öffentlich vorgestellt und wird ihren Platz auch wieder in der neuen Halle finden.

Mit dieser Urkunde also beginnt die Höckelheimer Geschichte. Es ist nicht irgendeine Urkunde, es ist eine Kaiserurkunde. Kaiser Heinrich II. hat sie am 16. Januar 1016 in Dortmund ausgestellt. Abgehandelt wird in der Urkunde ein Rechtsgeschäft: Der Paderborner Bischof Meinwerk überträgt seinem Bistum Güter aus seinem Privatbesitz. Kaiser Heinrich II. be­urkundet den Rechts­vorgang.

Wer ist nun dieser Kaiser Heinrich, wer ist Bischof Meinwerk?

Heinrich II, geboren 973, zwei Jahre vor Meinwerk, stammte aus dem sächsischen Herrscherhaus. Zunächst für den geistlichen Stand vorge­sehen, machte er jedoch eine weltliche Karriere. 995 wurde er als Nach­folger seines Vaters bayrischer Herzog. 1002 setzte er sich gegen seine Konkurrenten Markgraf Ekkehard von Meißen und Hermann von Schwa­ben durch und wurde als letzter männlicher Nachkomme des sächsischen Königshauses zum deutschen König gewählt. Bei diesem Ereignis - das mal als lokaler Einschub - spielen auch die Northeimer Grafen eine unrühmlich-rühmliche Rolle. Sie ermorden nämlich Ekkehard von Meißen nach einem Aufenthalt in Northeim nachtsdrauf in Pöhlde. Damit ist Heinrich einen Konkurrenten los … und Northeim „tritt“ …, wie es der Stadthistoriker Vennigerholz 1894 schrieb: „Northeim tritt mit einem Mord in die Geschichte ein.“ - soweit der kurze Ausflug, nun zu Heinrich zurück: 1014 wurde Heinrich in Rom zum Kaiser gekrönt und regierte bis zu seinem Tod 1023. 1046 wurde er, der schon zu Lebzeiten als der Fromme bezeichnet wurde, heiliggesprochen. 

Meinwerk war, wie schon gesagt, Bischof von Paderborn. Geboren war er 975 und war von Heinrich II. im Jahr 1009 zum Bischof bestellt worden. Er verstarb 1036. Meinwerk, Spross der reich begüterten Immedinger, wurde als nach­geborener Sohn für die geistliche Laufbahn bestimmt und besuchte die Domschulen in Halberstadt und Hildesheim, wo der spätere König und Kaiser Heinrich II. sein Mitschüler war. Sie kannten sich also aus Jugendtagen.

Eines der vielen Güter Meinwerks war auch Höckelheim und ein weiteres war Imbshausen. Hier nun in Imbshausen hatte Heinrich II Meinwerk zu Pfingsten 1015 besucht. Dieses Ereignis hat Thietmar von Merseburg in seiner Chronik recht verlässlich dargelegt und daran haltend hatte Imbs­hausen im Juni des vergangenen Jahres seine 1000-Jahrfeier begangen.

Jetzt, ein Jahr später, feiert Höckelheim seine 1000 Jahre seit der Erst­er­wäh­nung in eben dieser benannten Urkunde und der Name dieses Ortes lautete: „Hukilhem“.

Was erfahren wir nun aus dieser Urkunde vom 16. Januar 1016 über Höckelheim? In der Urkunde oder mit der Urkunde wird Besitz übertragen - „principales curtes“, also Haupthöfe an verschiedenen Orten vom süd­lichen Südniedersachsen bis in das nördliche Harzvorland, so auch die Besitzungen in unserer Nähe in Mandelbeck, Imbshausen und eben in Höckelheim. „Haupt­höfe“ … so unbedeutend können die übertragenen Besitzungen also nicht gewesen sein. Aufhorchen lassen könnte uns auch noch die Stelle, in der es dann heißt, dass diese Ortschaften „mit allen da­zu­gehörigen Gebäuden und Hörigen beiderlei Geschlechts, mit Wäldern, Wegen und Unwegen, Einkünften und Erträgen, Mühlstätten, Fischgrün­den, Weiden, Jagdgerechtsamen, vorhan­denen und noch zu schaffenden Dingen mit allen Nießbräuchen wie sie auch immer Namen und Be­zeichnung tragen“ übertragen werden. Aber das sagt noch lange nichts über die damalige Wirklichkeit aus. Denn dies ist nur eine Formel, in der alles aufgezählt wurde, was sich an diesem Ort befinden könnte und auf das der Besitzer dann Anspruch hätte. Mit der Formel sollte, dem Denken des römischen Rechtes folgend, nur Rechtssicherheit hergestellt wer­den, um spätere Klagen auszuschließen. Und auf die Freude manchen For­schers, findet er für seinen Heimatort eine solch umfassende Be­schreibung, folgt dann bei genauerer Betrachtung die Ernüchterung, denn er weiß daraus auch nicht mehr über seinen Ort, als die bloße Tatsache, dass es ihn gab.

Viel über den Ort erfahren wir nicht. Nur ist urkundlich verbürgt, dass es den Ort zu dem genannten Zeitpunkt gab. Wie er aussah, wie er war, wie viele Menschen dort lebten, wovon sie sich ernährten, alles das bleibt im Dunkeln. 

Schauen wir noch einmal auf die Urkunde, die mein Amtsvorgänger  Hartmut von Hindte so schön in seinem Festvortag vor 25 Jahren beschrieben hat: „Für den Laien sieht das Dokument genauso aus, wie er sich eine alte Urkunde vorstellt: Beschädigt durch Wasserflecken, Moder- und Mäusefraß. Für den Fachmann, der weit besser erhaltene Diplome auch aus älterer Zeit kennt, ist diese Urkunde ein Torso, der dennoch Vor­stellungen von den Merkmalen und Kennzeichen einer Kaiserurkunde zulässt, die beim Betrachter der damaligen Zeit, und nicht zuletzt durch das raumgreifende Format, einen ungeheuerlichen Eindruck hinterlassen haben muss, ein Moment, dem auch wir uns nicht ganz entziehen können. Schon der Beschreibstoff war kostbar und teuer, weil nur aufwendig her­zustellen: Es handelt sich um Pergament, also um besonders bearbeitete Häute von Rind, Kalb und Ziege, wobei Schweinspergament nur zum Einbinden von Büchern taugte, weswegen man solche bisweilen auch als „alte Schwarten“ bezeichnete. Versenkt sich nun der Betrachter in das Schriftbild, so tritt ihm ein Zauberwald von Buchstaben entgegen, wobei das überwiegend vertikale Moment der Zeilen durch die senkrechten, sehr akzentuierten Ober- und Unterlängen mancher Buchstaben kompensiert wird.“ Soweit von Hindtes Beschreibung der äußeren Beschaffenheit der Urkunde.

Also Fazit: erstmals 1016 findet Höckelheim Erwähnung in einer schriftlichen Quelle, definitiv gibt es den Ort ab jetzt. 

Aber die Geschichte des Ortes beginnt natürlich viel früher und mensch­liches Leben dort ist schon viel früher nachweisbar - zumindest in der Nähe. Hier helfen uns die Archäologen, die die Scherben in der Erde aufspüren, Metall­gerätschaften, Münzen, und die von Menschenhand ge­machten Verände­rungen in der natürlichen Landschaft erkennen und be­werten.

Ich bin da kein Fachmann und so habe ich mich der Hilfe eines Kollegen bedient. Als älteste Zeugnisse nannte mir Dr. Stefan Teuber Funde wie Äxte, Klingen, Pfeilspitzen aus zwei steinzeitlichen Siedlungen nördlich des heutigen Ortes - auf dem Salzberg - und westlich - rechts der Moore. Im heutigen Orts­kern gibt es keine so frühen Befunde, das was hier archäologisch nachweisbar ist, fällt dann schon ins Mittelalter - mithin in die Zeit unserer Urkunde.

Große Bedeutung in der Geschichte Höckelheims hat das Kloster. Das ursprüngliche Kloster ist heute nicht mehr sichtbar, die letzten Gebäude fielen dem Brand 1811 zum Opfer. Archäologische Nachweise haben wir nicht, noch nicht, denn es ist dort nie „gebuddelt“ worden, bis auf eine Ausnahme, aber dazu später.

1247 stifteten die Edelherren von Plesse - sie nannten sich nach ihrem größerem und prächtigeren Besitz der Burg Plesse - … also die Edelherren von Plesse: Ludolf II., Gottschalk II. und Poppo stifteten auf ihrem Stammsitz Höckelheim ein Nonnenkloster der Zisterzienser. Das Kloster wurde mit Besitz ausgestattet, die Höckelheimer waren nun Hörige des Klosters. Auch hier er­fahren wir über das Leben der Menschen in dieser Zeit wenig.

Die Menschen lebten damals in großer Abhängigkeit von ihrem Grundherrn. Dieser Grundherr war in unserem Fall das Kloster Höckel­heim und war Herr über Land und Leute. Der Grundherr besaß nicht nur den Grund und Boden, sondern er verfügte auch über die Menschen, die die Scholle beackerten. Sie waren verpflichtet, von der Ackerstelle, auf der sie saßen, ihrem Grundherrn Abgaben zu leisten und ihm zu Frondiensten zur Verfügung zu stehen, d.h. Arbeiten für ihn zu leisten. Allerdings - und das war ihr Recht - sie saßen auf der Ackerstelle, und der Herr durfte sie davon auch nicht ohne weiteres vertreiben. Aber auch in ihrem eigenen Leben waren sie abhängig, bedurften bei allerhand persönlichen Entscheidungen - Ehe, Erbschaften etc. - der Zustimmung des Herren und vor allem, sie durften ihre Landstelle nicht verlassen, sie gehörten eben zu dem Grund, auf dem sie saßen. Wohin hätten sie damals auch gehen sollen? In eine andere Grundherrschaft, das brachte nichts, das Leben war da auch nicht anders und natürlich wurde das auch nicht geduldet. Das Heiraten in eine andere Grundherrschaft war schon sehr schwierig. Allenfalls die nahe Stadt war ein Ausweg, aber dort sicher zu bleiben und ein freier Bürger zu werden, das war schwierig und bedurfte viel Glücks.

Zurück zum Kloster: Erste Äbtissin war Adelae, ihr folgte Anna von Plesse, Tochter des Mitstifters Gottschalk. Solche Positionen waren auch Ver­sor­gungs­stellen adliger Familien. Ihren Nachfolgerinnen wird weiter eine kluge Verwal­tung und die Einbringung neuer Schenkungen nach­gesagt. Das Kloster prospe­rier­te, dem ganzen Ort tat das gut. Wander­ge­sellen kamen gern nach Höckel­heim und vom Klosterboten, dem „Langen Georg“, ist folgender Reim über­liefert:

 

„Ach Höckelheim, ach Klösterlein,

wollt Gott, dass ich daselbst möchte sein,

der Ort ist gut, die Luft gesund,

gut Bier, gut Brot, gut Wasser und

die Küch ist warm, man gibt gut Lohn,

zur rechten Zeit zieht man davon,

und wenn es heute ist geschehn,

will morgen man zu Höckel’n gehn.“ 

 

Doch der Reichtum im Kloster führte auch zu Wohlleben und Ver­nachlässigung guten Wirtschaftens. Mitte des 15. Jahrhundert gab es noch einmal einen Aufschwung. Mit der Einführung der Reformation 1537 in der Herrschaft Plesse war es mit der Eigenständigkeit des Klosters auch vorbei. Dietrich von Plesse stellte es unter seine weltliche Verwaltung. Für die nahe Stadt, die zu der Zeit noch gut katholisch war, hatte Höckelheim nun Bedeutung für alle Dissidenten, die der neuen Lehre anhingen, sie gingen, wenn auch stark beargwöhnt von ihren Mitbürgern, zum Gottesdienst nach Höckelheim. Erst mit der Einführung der Reformation in Northeim zwei Jahre später 1539 war es mit dem sonn­täglichen Auszug nach Höckelheim vorbei. 

Nahe der Klostermauern fand man Ende des vergangenen Jahrhunderts, im Jahr 1991, bei Bauarbeiten eine große Anzahl Silbermünzen. Der Höckelheimer Münzfund war entdeckt und er wurde geborgen.

Woher stammten die Münzen? … das war eine der großen Fragen. Der damalige Leiter des Braunschweigischen Landesmuseums - das Landes­museum hatte die restaurative und später auch die wissenschaftliche Be­arbeitung übernommen - also der Leiter des Museums, Prof. Dr. Gerd Biegel, brachte die These auf, der Schatz müsste einer wohlhabenden, in Höckelheim ansässigen Familie gehört haben. Mangels eines Banksystems war es damals eine beliebte Methode, Geldbeträge zu vergraben, um sie zu verstecken. Möglicherweise infolge eines kriegerischen Ereignisses, seien die, die von dem Versteck Kennt­nis hatten, plötzlich gestorben und das Wissen war verloren gegangen. Als ein solches kriegerisches Ereignis machte er die Schlacht bei Höckelheim im Jahr 1545 aus, eine Ausein­ander­setzung im Rahmen der politischen Folgen der Reformation. Gemäß dieser These ist die Ausstellung im Münzkeller in den ent­sprechenden Teilen auch gestaltet und inhaltlich ausgerichtet worden. Sein Mitarbeiter, Dr. Josef F. Fischer, der die wissenschaftliche Bearbeitung der Münzen übernommen hatte,  brachte danach die These auf, dass es sich auch um eine schwarze Kasse der Nonnen des Höckelheimer Klosters gehandelt haben könnte, die sie vor ihrer Obrigkeit verborgen hätten. Denn schließ­lich war der Fund am Rande der alten Klosterbebauung gemacht worden und es gäbe ähnliche Fälle solcher schwarzen Klosterkassen. Auch hier wäre das Wissen dann irgendwie verloren gegangen und der Schatz hätte unentdeckt ein halbes Jahrtausend in der Erde gelegen. Wer Recht hat … oder welche Möglichkeit es noch gegeben haben könnte … wir werden das sicher nie klären können. Bei Führungen durch den Münzkeller stelle ich beide Thesen vor.

So hat uns Höckelheim also einen Schatz in die Stadt gebracht, ein Highlight im Museum, für das ich mich heute auch noch einmal bei den Höckelheimern be­danken will.

Wir sind damit zeitlich schon weit über das Mittelalter hinausgedrungen. Unser „Hukilhem“  aus der Urkunde von 1016 hat in den folgenden Jahrhunderten schon mehrmals seine Namen verändert, im 12. Jahrhundert heißt es „Hukelem“ oder „Huchelem“, Ende des 13. Jahrhunderts tritt dann das „o“ erstmals auf „Hokelem“. Erst im 17. Jahrhundert findet sich das charak­teristische „ö“ im „Höckelheimb“. In der Kurhannoverschen Landesaufnahme von 1785, der ersten modernen Kartensammlung für unseren Raum, heißt es dann „Hoeckelheim“, aber noch mit „oe“ ge­schrieben. In der Ortsnamens­forschung wird das Grundwort „hem“ von „Huklihem“ auf „Heim“ zurück­geführt, das Beiwort „hukil“ wird mehr­heit­lich dem Begriff: „kleiner Hügel“ zugeordnet, wobei sich treff­lich streiten lässt, wo sich dieser in der Landschaft auffinden lässt. 

Nun sind wir schon im 18. Jahrhundert angekommen … und da liegt uns für das Ende des Jahrhunderts eine um­fassende Ortsbeschreibung vor. Verfasst ist diese Beschreibung von dem Northeimer (Amts-)Arzt, Stadtphysikus Dr. Johann Philipp Rüling. Rüling legte 1779 „Eine physi­kalisch-medi­zinisch-ökonomische Beschreibung der zum Fürstentum Göt­tingen ge­hörigen Stadt Northeim und ihrer umliegenden Gegend“ vor, in der er nach einer allgemeinen Beschreibung der Natur und der Kultur der hiesigen Gegend die einzelnen Orte Revue passieren lässt und sie in einer für die Zeit sehr modernen Art beschreibt.

Die Darstellung Höckelheims ist verhältnismäßig umfangreich und beginnt mit der „üblichen“ Beschreibung der Lage des Ortes. „Dieses  Pfarrdorf liegt westwärts, eine halbe Stunde von Northeim entfernt.“ Es folgt dann eine kurze Abhandlung der Herrschaftsverhältnisse und dann kommt Rüling auf die Lebenssituation in Höckelheim zu sprechen. „Die Anzahl seiner Wohnhäuser beläuft sich auf 49. Hierinn waren im Jahr 1773, 246 Ein­wohner, und unter selbigen 13 Handwerkers befindlich.“ Er differen­ziert dann diese Angaben genau: Es gibt 92 als „Hauswirthe und Häus­linge“ bezeichnete erwachsene Personen, 47 Männer und 45 Frauen, und 110 Jugendliche und Kinder, 57 Jungen und 53 Mädchen. Dazu 44 Per­sonen, die er unter der Bezeichnung „Gesinde“ zusammenfasst, 25 männ­liche und 19 weibliche. Auch die 13 Hand­werker differenziert er: einen Müller, vier Schneider, zwei Schuster, fünf Lein­weber und einen Tischler. Rüling fährt dann fort: „Seine Einwohner nähren sich als Kloster-Meyer­leute vom Ackerbau, säen Lein, Sommersamen, pflanzen viel Toback und treiben einen um so ansehnlichern Handel mit Brandtewein und anderen unveraccißten Waaren, weil rings umher in einem dem Licent unterwor­fenen Lande belegen ist.“ Er spielt mit dem letzten Satz auf die noch be-stehenden Herrschaftsverhältnisse an, ist Höckelheim doch noch hessische Exklave im Kurfürstentum Hannover, da gab es wohl etwas zu schmuggeln.

Insgesamt bekommen wir ein authentisches Bild der sozialen Struktur der Ortschaft.

Rüling fährt dann fort: „Die dazugehörige Länderey, ist größtentheils vorteflich, liegt in der Ebene und auf Anhöhen. Erstere ist aber den Über­schwemmungen ausgesetzt. Selbige besteht aus 58 Hufen, die vier volle Meyerhöfe ausmachen, und jetzt unter 10 Pächter verteilt sind.

Mit Wiesen ist selbiges ebenfals versehen, die sich an der Leine befinden, recht fett und größtentheils zweischürig sind. (…)

Holzungen sind nicht vorhanden; jedoch hat das Kloster auch von denen in der Wüstung Radolphshausen belegene Holzungen; dem tiefen Thal, dem Salzberge und dem Nonnenbusche die Mitnutzung.

Der Viehstapel bestand im Jahre 1773 aus 17 ½ Spann Pferden, 130 Stück Hornvieh, 800 Schaafen und 160 Schweinen.

Ohnweit diesem Dorfe, sind sehr gute Kalksteinbrüche, deren Steine sich überaus gut zu Gränzsteinen schicken, und dazu in hiesiger Gegend gebraucht werden.

Die durch diesen Ort fliessende More, treibt daselbst eine Mahlmühle, und ergießt sich denn in die Leine.

Es entspringen daselbst zwo Quellen. Die eine am Wege nach Hillersen, am Eichelberge, und wird der Eichelbrunnen genannt. Selbige hat sehr schönes, weichliches Wasser, das in einem mit Karpfen besetzten Teich, gesamelt wird. Die zwote kommt am Wege nach Moringen, unterm Bremke hervor. Diese heißt Negenbrunnen, und führt hartes Wasser.“

Soweit Rüling, der uns erstmals eine Beschreibung des Ortes liefert - so war Höckelheim vor knapp 2 ½ Jahrhunderten, beschrieben von einem Zeit­ge­nossen.

Rüling berichtet uns für das Jahr 1773 von 246 Einwohnern, 50 Jahre später waren es schon 100 mehr: 357 und weitere 50 Jahre später wieder fast 200 mehr: 537. 1910 - 623, 1933 - 707 und nach dem Zweiten Welt­krieg erreichte der Ort durch die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen seine höchste Zahl, 1951 lebten in Höckelheim 1277 Einwohner, danach geht die Zahl wieder zurück, aber sie bleibt vierstellig, 1974 1070, 2008 1184, aktuell 1091.

Der Ort war größer geworden, das kann man gut auf Karten nachvollziehen. 1785, also fast noch zu Zeiten Rülings, erschien mit der Kurhannoverschen Landesaufnahme eine erste, die Wirklichkeit abbilden­de moderne Karte.  Bog man von der Chaussee Northeim-Moringen nach links, also nach Süden, über­querte die Moore, dann war es noch einmal der gleiche Weg wie von der Chaussee bis zur Moore, bis man die ersten Häuser erreichte. Nun kam das Dorf, an den Klosterkomplex herangebaut. Nach der Jahrhundertwende waren einige Häuser, wie es eine Karte von 1810 zeigt, entlang der Straße: Hackeberg und der Angerstraße entstanden. Die beiden großen Brände 1811 vernichteten das Dorf, nur sieben Häuser sollen stehen geblieben sein. Ein weiterer Brand 1859 vernichtete mehrere große Höfe, sie wurden an der Chaussee wieder aufgebaut, wie eine Karte aus den 1870er Jahren zeigt. Die Wohngebiete zwischen Hackeberg und Angerstraße und das am Hasselberg sind wesentlich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden.

Eine erste Kirche ist für 1208 überliefert. Das plessische Höckelheim nahm eine etwas eigene kirchliche Entwicklung. 1537 wurde die Reformation in der Graf­schaft Plesse eingeführt. Plesse war eigentlich reformiert, aber die Bewohner Höckelheims waren doch eher Lutheraner. So wurde die Ge­mein­de, wie es in den Chroniken so schön heißt, im 19. Jahrhundert nach der Lösung aus der nachplessischen hessischen Zeit „stillschweigend lutherisch“. Die heutige Kirche auf dem Klostergut wurde 1794 errichtet.

Ein erster Schulmeister ist für 1708 nachgewiesen, ein „allererstes“ Schul­gebäude 1716. 1744 entstand ein neues Gebäude, da das alte bau­fällig war. Auf dieses folgte 1869 wieder ein neues, die sog. Erste Schule folgte. 1905 gab es einen zweiten Lehrer, der in einem zweiten, 1904 gebauten Schulgebäude unterrichtete, der sog. Zweiten Schule. 1958/59 wurde das heu­tige Schul­gebäude errichtet. Das 1869 gebaute Schul­ge­bäude wich 1970 der Mehrzweck­halle.

Im 20. Jahrhundert wurde mit dem Beschluss über den Bau einer Wasserleitung im Jahr 1905 mit dem Aufbau einer modernen Infrastruktur begonnen. Schon 1912 bezogen einige Höckelheimer von der Mühle Ewers Strom, 1920 wurde der ganze Ort an das Stromnetz angeschlossen. Die Vollkanalisation kam 1974/75. Ab 1990 versorgten die Stadtwerke Northeim Höckelheim mit Gas. Als erstes Dorf der Umgebung war Höckelheim an den Stadtbusverkehr ange­schlossen. Die erste Linie aus Northeim fuhr 1950 bis zum Leineturm.

Höckelheim liegt nahe an Northeim. So wurde die Entwicklung der Stadt im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert auch bestimmend für Höckel­heim. Northeim hatte sich nach dem Ausbau zum Eisenbahn­knotenpunkt Ende der 1870er Jahre zu einer Eisenbahnerstadt entwickelt. Von Nort­heim wurden Züge eingesetzt, die Lokomotiven waren hier stationiert und mussten einsatzbereit gemacht und gewartet werden, von hier wurde Eisenbahn verwaltet. Die Mitarbeiter der Eisenbahn machten um die Jahrhundertwende fast ein Drittel der Beschäftigten in der Stadt aus. Das hatte auch Folgen für Höckelheim. So stellte der Höckelheimer Lehrer Rabe in seinem Beitrag für das Weigardtsche Kreisheimatbuch 1924 fest: „Ein weiterer Umstand für die eigenartige, wirtschaftliche und soziale Gestaltung Höckelheims ist der nah gelegene Eisenbahnknotenpunkt Northeim; hier (also in Höckelheim) wohnen zur Zeit über 50 Eisen­bahnerfamilien. Diese Eisenbahner und die landwirtschaftlichen Arbeiter auf den Großgütern und den großen Bauernhöfen machen die Mehrzahl der Bevölkerung aus und bestimmen die Grundzüge des gesellschaftlichen Lebens.“

Auch hier bekommen wir mal wieder, auch wenn recht kurz, einen Einblick in die soziale Situation im Dorf … und die hatte Auswirkungen. Als 1919 die ersten demokratischen Wahlen anstanden, erreichte die SPD bei den Wahlen zur Nationalversammlung 56 % der Stimmen in Höckelheim, die bürgerlichen Parteien nur 44%. Das war für die SPD viel mehr als das, was sie in der Stadt erreichte - dort knapp 40 %. Im Nachbarort Hillerse war das Verhältnis ähnlich wie in Höckelheim. In anderen Ortschaften aber sah es schon anders aus, in Hohnstedt und Imbshausen, die ja im vergangenen Jahr 1000-Jahrfeier hatten, deshalb führe ich sie hier als Beispiele an, waren die bürgerlichen Kräfte viel stärker. Hier war das Verhältnis umgekehrt, die SPD erreichte 41 % bzw. 45 %, die Bürgerlichen 59 % bzw. 55 %.

Als es mit der Weimarer Republik zu Ende ging und die NSDAP schon fast 60 % bei der Reichstagswahl im November 1932 in der Stadt Northeim erreichte, war das Ergebnis für diese Partei in Höckelheim zwar auch hoch, lag mit 50 % aber 10 Prozentpunkte unter dem Stadtwahl­ergebnis. Die bürgerlichen Parteien waren auf 5 % geschrumpft, die SPD erreichte 31 %, die KPD (und das ist auf­fällig, weil sie sonst eher sehr schwach in der Gegend war) erreichte 14 %. Auch hier war das Ergebnis im Nachbarort Hillerse ähnlich, allerdings waren hier kaum KPD-Stimmen zu verzeichnen, dafür hatte die SPD mehr.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 hatte die NSDAP bei der letzten einigermaßen freien Wahl zum Reichstag im März auch in Höckelheim 60 %, Bürgerliche 4 %, SPD 27 %, KPD 9 %. Also auch hier war die NSDAP stärker geworden, aber SPD und KPD hatten zusammen noch 36 %, während in Northeim diese beiden Parteien nur auf 25 % kamen und die NSDAP auf 63 %. In Hohnstedt und Imbshausen sah es aber noch anders aus. Die NSDAP erreichte in Hohnstedt 75 % und in Imbshausen sogar 87 %. In Imbshausen kandidierte allerdings auch der Gutsbesitzer v. Strahlenheim für diese Partei.

Nun zum letzten Kapitel unserer kurzen Ortsgeschichte, der Einge­mein­dung. Als in den 1960er Jahren die Gemeinde- und Gebietsreform vor der Tür stand, reagierte Höckelheim - und auch Hillerse - etwas anders, als die übrigen spä­teren Northeimer Ortsteile. Höckelheim und Hillerse wollten nicht zwangsein­gemeindet werden, sondern sie kamen am 1. Juli 1970 freiwillig zur Stadt Northeim. Im Gesetzestext hieß es dann, nicht anders als drei Jahre später bei den anderen Gemeinden: „Die Gemeinden Hillerse und Höckelheim werden in die Stadt Northeim eingegliedert. 

Da aber der Beitritt freiwillig war, sollte das doch seine Auswirkungen haben, die leider heute schon längst wieder vergessen sind. Denn 1971 berichteten die Northeimer Neueste Nachrichten:

„Für die Post existieren - wie erst kürzlich berichtet - die früher selbst­ständigen Gemeinden Höckelheim und Hillerse nicht mehr: ‚Northeim 11‘ bzw. ‚Northeim 23‘ lauten jetzt die - prosaischen - postalischen Be­zeich­nungen. Doch unsere beiden Ortsteile wollen nicht einfach so ‚unter­gehen‘. Nach Mitteilung der Verkehrsabteilung beim Landkreis wurde deshalb der dringende Wunsch der Ortsräte erfüllt, als Würdigung des frei­willigen Zusammenschlusses mit der Kreisstadt wenigstens in den Kfz.-Kennzeichen ‚vereinigt‘ zu werden. Ab heute sind daher alle Kraftfahrer aus dem Kreis gehalten, sich das neue Kennzeichen ‚NHH‘ an ihrem Wagen anbringen zu lassen.

Damit heißt es Abschied nehmen vom traditionellen ‚NOM‘. Nach Mitteilung der Verkehrsabteilung wird mit einem reibungslosen Umtausch der Kennzeichen gerechnet.(…) Wer gestern seinen Wagen an- oder um­meldete, erhielt bereits das neue Kennzeichen (...).

Übrigens wird sich in dem Schild ‚NHH‘ (Northeim-Höckelheim-Hillerse) nach einer evtl. Eingemeindung von (zum Beispiel) Langenholtensen oder anderen umliegenden Orten nichts mehr ändern. Nach den Worten des Leiters der Verkehrsabteilung sei es doch ein wesentlicher Unterschied, ob sich eine Ge­meinde freiwillig in eine größere Gemeinschaft begebe oder ob sie gesetzlich ‚herangeholt‘ werden müsse.“

Der Artikel wurde durch ein Bild ergänzt, das einen gerade zugelassenen VW 1500 zeigt mit dem neuen Kennzeichen NHH … Allerdings, die Mel­dung stand zwar 1971 so in der NNN, aber es war … leider … der 1. April.

Zum Schluss meines Vortrages über 1000 Jahre Höckelheim will ich noch etwas Persönliches sagen. Für mich ist das diesmal auch etwas Besonderes. Es ist das achte Mal in meiner Amtszeit, dass ich bei einem Jubiläum sprechen darf: 1997 Hollenstedt, 2000 Edesheim, 2001 Langenholtensen, 2002 Northeim, 2003 Bühle, 2005 Hillerse, 2015 Imbshausen und jetzt 2016 hier in Höckelheim. Es ist das letzte Mal, dass ich bei einem Jubi­läum spreche, denn ich gehe Ende des Jahres in Ruhestand. Höckelheim hat aber für mich insoweit eine besondere Bedeutung, dass ich beim letzten Jubiläum hier vor 25 Jahren auch etwas involviert war. Damals sprach mein Amtsvorgänger Hartmut von Hindte hier und ich erinnere mich: Ich holte ihn am Freitagmorgen, als der Kommers stattfinden sollte, nach einer Auslandreise vom Bahnhof ab und fuhr ihn ins Archiv. Er hatte den Text für den Abend im Zug konzipiert und geschrieben, seine Mitarbeiterin tippte ihn ins Reine und abends dann wurde er in der Mehrzweckhalle vorgetragen. Ein paar Tage später kam der damalige Orts­bürgermeister Theo Müller ins Archiv, brachte eine Reihe von Texten und Bildern mit und Hartmut von Hindte überließ es mir, daraus zusammen mit seiner Rede und dem transkribierten Urkundentext eine kleine Broschüre zu machen. So war ich auch vor 25 Jahren erstmals an einem Ortsjubiläum beteiligt und heute 25 Jahre danach konnte ich hier in Höckelheim sprechen … so schließt sich ein Kreis.

Zuletzt: Bei vielem, wovon ich heute hier berichtet habe, habe ich auf eine sehr umfangreiche Arbeit zurückgreifen können: „Dorfchronik von Höckelheim“ veröffentlicht 2013. Verfasst hat sie Werner Ellies, der mit viel Engagement, Fleiß und Wissen - ich denke über ein Jahrzehnt - daran gearbeitet hat. Ich erinnere mich noch, wenn er immer wieder anrief, manchmal folgte noch ein Brief, wir einen Termin vereinbarten und er ganz präzise aufführte, was er einsehen wollte und dann ganz pünktlich zu mir ins Archiv kam, las und exzerpierte. Leider war es ihm nicht vergönnt, sein Werk noch selbst gedruckt in die Hand zu nehmen, aber er hat sich damit ein kleines Denkmal für die Dorfgeschichte gesetzt, das viele zur Hand genommen haben und noch zur Hand nehmen werden.

Zum Schluss: Nun ist Höckelheim schon 46 Jahre Teil der Stadt Nort­heim, aber wie für alle Ortschaften der Stadt gilt auch hier, dass der Bezug der Menschen zu ihrer Ortschaft ein ganz enger und eigener bleibt. Man ist erst Höckelheimer und dann Northeimer. Jedes Dorf unserer Stadt Northeim hat seine Geschichte und seine Identität, und jeder Vortrag  zu der Geschichte eines Dorfes macht mir das klarer. Das nimmt auch nicht wunder, denn Höckelheim blickt heute auf 1000 Jahre Geschichte zurück und nur 46 Jahre davon waren eine ge­mein­same Geschichte mit der Stadt Northeim.

Von diesen 1000 Jahren Höckelheim zu berichten, war heute mein Auftrag als Archivar der Stadt Northeim.